Hunter Reynolds
Wenn der Tod am Leben vorübertanzt

Einer Spieldosenfigur gleich dreht sich Hunter Reynolds auf einem schwarzen, mit welken Blumen geschmückten Podest. Reynolds sucht den Blickkontakt mit seinen Zuschauern. Ohne ein Wort zu sagen. Einzig sphärische Klänge und das Rauschen seines Ballkleides begleiten die harmonischen und weitausladenden Gesten des amerikanischen Performance- und Installationskünstlers.
Hunter Reynolds Aktion ?Patina du Prey’s Memorial Dress“ ist ein Tanz mit dem Tod.
Im Mittelpunkt der Performance steht das ?Memorial Dress“ - das Kleid der Erinnerung. Tausende Namen von Aids-Opfern hat Reynolds mit goldener Schrift auf den schwarzen Tüll gedruckt. Namen von toten Menschen, die Freunde während der vergangenen Jahre bei Performances in New York, Boston, Wien, Berlin, Köln oder Hamburg in ein ?Memorial Book“ eingetragen hatten und die später von ihm auf das Kleid übertragen wurden.
Das Kleid wurde auf diese Weise zu einer interaktiven Skulptur, mit der Reynolds die Erinnerung an die Verstorbenen wiederbelebt und wachhält.
Hunter Reynolds verbindet mit seiner Performance spirituelle und meditative Momente mit politisch sozialen Aspekten, durch die er auch zu Identitätsproblemen und Ängsten homosexueller Menschen Stellung nimmt.